Kauf oder Neubau - Eine Herzensangelegenheit

Viele derer, die sich mit dem Gedanken an Wohneigentum tragen, stellen sich irgendwann die Frage, ob sie eine Bestandsimmobilie kaufen oder ihr Eigenheim bauen (lassen) wollen. Auch der Kauf einer billigen renovierungsbedürftigen Immobilie (aka Handwerkerobjekt) mit anschließendem Renovierungs- und Modernisierungsaufwand ist für viele eine Option.

Häufig entscheiden persönliche Präferenz und Geschmack über diese Frage. Ein Versuch, rational die Vor- und Nachteile der Optionen zusammenzufassen, sieht wie folgt aus:

Vorteile des Immobilienkaufs

  • schnelle Abwicklung, schneller Einzug und dadurch gute Umzugsplanung möglich
  • Stress am Bau entfällt
  • Genehmigungs- und Behördenmarathon entfällt

Nachteile des Immobilienkaufs

  • hohe Grunderwerbsteuer (und ggf. Maklergebühr) auf gesamtes Kaufobjekt
  • Ausstattung und Energieeffizienz häufig veraltet
  • Architektur und Zimmeraufteilung passen nur selten zu den Wunschvorstellungen der Käufer
  • Geschichte und Mängel des Hauses i. d. R. unbekannt

Vorteile des Neubaus (kein Grundstück vorhanden):

  • sind Grundstückserwerb und Hausbau unabhängig voneinander, fällt nur für das Grundstück die Grunderwerbsteuer (und ggf. die Maklergebühr) an
  • flexible Bauträger oder Architekten entwerfen/bauen das Wunschobjekt
  • folglich zahlen Sie nur für das, was Sie bestellt haben, und das nach Ihren eigenen Qualitätsansprüchen
  • die Entstehung der eigenen vier Wände kann von Anfang bis Ende verfolgt und erlebt werden (inkl. Einflussnahme)

Nachteile des Neubaus:

  • schon beim Grundstückskauf kann viel schiefgehen oder muss unter Kostenentstehung berücksichtigt werden

    • Erschließungsgrad (wo liegen welche Medien an)
    • Bodenbeschaffenheit durch Bodengutachten prüfen lassen
    • ggf. Baufreiheit auf Grundstück herstellen (Altimmobilien oder Baumbestand entfernen)
    • ggf. Waldumwandlung durchführen
    • ggf. Dienstbarkeit herstellen (Geh-, Fahr- und Leitungsrecht), falls kein direkter Grundstückszugang vorliegt

  • Baugenehmigungs- und sonstige behördliche Verfahren können zeitintensiv und anstrengend sein
  • die tatsächlichen Gesamtkosten des Projektes sind den Bauherren i. d. R. nicht transparent (Überblick möglicher Kostenpositionen)
  • Umzugstermine werden oft wg. Verzögerungen auf der Baustelle nicht gehalten
  • je nach persönlicher Konstitution und jew. Projektverlauf kann die Bauphase zur nervlichen Belastung werden (wo Menschen wirken, werden Fehler gemacht)
  • Außenanlagen werden i. d. R. separat beauftragt. Viele Bauherren sparen sich Planung und Realisierung aus Kostengründen zu Beginn und müssen in der Folge zunächst mit Baustellenzuständen rund ums Haus leben.

ACHTUNG:
Bei Grundstückserwerb mit gleichzeitigem Abschluss eines Hausbauvertrages fällt die Grunderwerbsteuer auf das Gesamtprojekt an.